Präses Annette Kurschus zu den Mutmaßungen, osteuropäische Werksarbeiter der Firma Tönnies hätten nach ihrem Heimaturlaub das Coronavirus „eingeschleppt“
Wir müssen zum Beispiel auch die Frage nach der Unterbringungssituation und nach Hygienestandards in den Sammelunterkünften stellen. Nicht zuletzt braucht es eine neue gesellschaftliche Debatte über unser Konsumverhalten sowie Dumpingpreise und Dumpinglöhne in der Fleischindustrie.
Die Vermutung, osteuropäische Werksarbeiter der Firma Tönnies hätten das Coronavirus „eingeschleppt“, halte ich für eine zum gegenwärtigen Zeitpunkt unzulässige Spekulation. Sie entbehrt jeglicher belastbaren Sachgrundlage, sie verunglimpft ausländische Arbeitskräfte und droht, die ohnehin gereizte gesellschaftliche Stimmung zu deren Lasten aufzuheizen. Die Erkrankten und Infizierten im Kreis Gütersloh schließe ich in meine Gebete ein."
Präses Annette Kurschus ist leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen und zugleich stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie EKD-Beauftragte für die deutsch-polnischen Beziehungen. (lka)